Die Reise beginnt morgens früh um 07:00 in Köln. Wir haben die Abfahrt extra so früh gelegt da laut Webseite von Schloss Neuschwanstein, unserem ersten Reiseziel, bereits der Winterbetrieb begonnen hat und das Schloss um 16:00 dicht macht.
Die Autobahn ist frei und bis auf eine Vollsperrung der A8 bei Karlsruhe schnurren wir mit 130 km/h locker über die Strecke, und das bei gerade mal 4,3 Litern. Die erste Pause gibt es erst gegen 11:00. Wir stärken uns mit Kaffee und einem leckeren Sandwich.
Hohenschwangau erreichen wir Planmäßig gegen 14:00. Und siehe da. Angeschmiert. Aufgrund des schönen Wetters wurde heute der Sommebetrieb nochmals eingeläutet. Das Schloss ist bis 18:30 geöffnet. Es lebe die Aktualität des Internet.
Allerdings müssen wir noch gut 2 Stunden warten bis unsere Führung durch das Schloss Neuschwanstein beginnt.
Da die Schlange vor den Kutschen doch sehr immens ist, entschliessen wir uns für die Hoch- und Runterfahrt zum Schloss per Bus.
Eine gute Wahl. Die 2,60€ für die knapp 4 minütige Fahrt haben sich voll gelohnt. Eine rasantere Fahrt auf einer extrem engen Straße, direkt am Abgrund gibt es wohl auch im Phantasialand nicht. Nur gut das Oma und Opa mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen.
Oben angekommen ist man leider immer noch nicht direkt am Schloss, sondern muß erst noch einen 10 minütigen Marsch zurücklegen.
Ich schicke Oma und Opa schon mal vor und gehe derweil von einem Aussichtspunkt den Blick auf das Schloss genießen und auf Speicherchip verewigen.
Ob sich die 12€ für die Führung durch das Schloss wirklich lohnen mag jeder selbst beurteilen. Ich hatte ein wenig den Eindruck das mehr Zeit für das Sammeln der Gruppe um den Reiseführer drauf geht oder man durch irgendwelche dunklen Gänge talpt als das einem wirkliche Fakten geboten wurden. Das ganze ein wenig gehetzt, da die nächste Gruppe schon im Anmarsch ist.
Zeit um sich einmal in Ruhe die wirklich schönen Räume und Wandgemälde anzuschauen bleibt nicht.
Dafür ist das Schloss sowohl von innen als auch von aussen perfekt Restauriert und vermittelt wirklich ein wenig das Flair eines Traumschlosses, die Horden von Asiaten einmal ausgeblendet.
Der Rückweg zur Bushaltestelle ist weithaus strapaziöser für Oma. Es geht nur Bergauf. Und dann der Schock.
Zwar hat das Schloss für heute auf Sommerbetrieb umgestellt. Die Busgesellschaft aber nicht. Der letzte Bus ist bereits seit fast 1 1/2 Stunden weg. Nicht nur bei uns gibt es lange Gesichter. Viele Familien mit kleinen Kindern oder auch ältere Besucher schütteln Verständnisslos den Kopf.
Also geht es zu Fuß abwärts einen sehr steilen Schotterweg hinunter, der im Winter als Rodelstrecke verwendet wird. Gar nicht gut für Omas Ferse.
Nach 20 minuten sind wir dann endlich am Auto angelangt. Es ist schon fast Dunkel und Oma ziemlich am Ende.
Wir machen uns auf in Richtung Tannheimer Tal zu unserem Hotel. Durchs dunkle Allgäu, vorbei an Füssen und Pfronten auf Wegen, bei denen Oma und Opa mehrmals fragen : „Sind wir hier noch Richtig“. Ich hoffe das Navi weiß was es tut.
In Grän angelangt weiß ich dann das wir Richtig und bald da sind. Ich klopfe dem Navi einmal anerkennend auf die gedachte Schulter.
Da unser Hotel kein Abendessen bietet halten wir beim Almhotel Told und genießen ein Almschnitzel. Das Menü ist zwar sehr lecker, aber für den hungrigen Skifahrer oder Wanderer doch eher etwas dürftig. (Ich mag jedoch einräumen das ich vor 5 Jahren von der Portion wahrscheinlich satt geworden wäre).
Die Hotelwirtin von unserem Gästehaus Alpina hat uns bereits vermisst und bei mir Zuhause angerufen. So gibt es den Zimmerschlüssel vollkommen unkompliziert aus einem „Schließfach“ mit Codeschloss. Nix mit bürokratischem Einchecken.
Unsere Zimmer sind recht groß und nett eingerichtet. Über den 80cm Flatscreen freut sich vor allem Opa.
Die Matrazen sind perfekt, vielleicht einen Touch zu hart. Bei den Badfließen bin ich mir jedoch nicht schlüssig ob diese dem angesagten Retro-Style entsprechen oder einfach nur was älter sind. Doch bei der schönen geräumigen Dusche spielt das gar keine Rolle.
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